Sonntag, 12. Oktober 2008

Marcel Reich-Ranicki beim Deutschen Fernsehpreis 2008

Schlimm, gerade auch im Angesicht seiner Biografie, dass Marcel Reich-Ranicki so etwas erleben musste. Gut, dass es ihn gibt und er folgendes sagen konnte:
Meine Damen und Herren, ich habe in meinem Leben und in den 50 Jahren, die ich in Deutschland bin, es sind schon ein bisschen mehr als 50 -- hintereinanderweg, meine Jugend habe ich auch in Deutschland, in Berlin erlebt. Ich habe in diesen vielen Jahren viele Literaturpreise bekommen, sehr viele, darunter auch die höchsten wie den Goethe-Preis, den Thomas-Mann-Preis und einige andere. Und ich habe immer gedankt für diese Preise, wie es sich gehört und bitte verzeihen Sie mir wenn ich offen rede, es hat mir keine Schwierigkeiten bereitet, für die Preise zu danken. Heute bin ich in einer ganz schlimmen Situation: Ich muss auf den Preis, den ich erhalten habe, irgendwie reagieren und der Intendant Schächter sagte mir: "Bitte, bitte, bitte nicht zu hart". Ja, in der Tat, ich möchte niemanden kränken, niemanden beleidigen oder verletzen. Nein, das möchte ich nicht. Aber ich möchte auch ganz offen sagen: Ich nehme diesen Preis nicht an. Ich hätte das, dass werden sie denken und sagen, früher erklären sollen. Natürlich! Aber ich habe nicht gewusst, was mir hier auf mich wartet, was ich hier erleben werde. Ich gehöre nicht in diese Reihe der heute vielleicht sehr zu Recht Preisgekrönten. Wäre der Preis mit Geld verbunden, hätte ich das Geld zurückgegeben. Aber er ist ja nicht mit Geld verbunden. Ich kann nur dieses, diesen Gegenstand, der hier verschiedenen Leuten überreicht wurde, von mir werfen oder jemanden vor die Füße werfen. Ich kann das nicht annehmen. Und ich finde es auch schlimm, dass ich hier vier Stunden das erleben musste. Es gibt ja Abende, die man ganz schön erlebt. Nein, nicht, ich werde Ihnen jetzt nicht sagen mit der Lektüre von Goethe oder Berthold Brecht. Nein, man kann im Arte-Programm manchmal sehr schöne, wichtige Sachen sehen. Ich hab auch früher häufig Wichtiges im 3sat-Programm gesehen, aber das hat sich jetzt geändert, meist kommen da schwache Sachen, aber nicht der Blödsinn, den wir hier zu sehen bekommen haben. Ich will nicht weiter darüber reden, es sind ja auch Kollegen von mir hier auf der Bühne gewesen, Stefan Aust, Markwort und Thomas Gottschalk ...

Sonntag, 28. September 2008

Mozilla Firefox 3 immitiert den MS Internet Explorer 7

Schon wieder Mozilla. Firefox 3 erlaubt das Downloaden ausführbarer Dateien nur dann, wenn dies dem Microsoft Internet Explorer 7 ebenfalls erlaubt ist. Andernfalls erscheint im Download-Manager die Fehlermeldung: Dieser Download wurde durch Ihre Sicherheitszonen-Regeln blockiert. In englisch: This download has been blocked by your Security Zone Policy.

Diese Abhängigkeit ist beabsichtigt und bei mozillaZine beschrieben. Eine Einstellung zum Abschalten dieser Prüfung in Firefox gibt es nicht.

Eine fragwürdige Design-Entscheidung. De facto unterstützt Firefox damit die Ansicht Microsofts, die Einstellungen des Internet Explorers seien allgemein gültig und die Bezeichnung Internetoptionen nur folgerichtig. Entweder folgt man dieser Interpretation an oder wechselt den Browser.

Samstag, 5. April 2008

Werner Koch, der maßgebliche Entwickler von GnuPG äußert sich bei der Beantwortung der Frage nach Nutzung der S/MIME-Unterstützung von GnuPG 2 über die Mozilla Foundation:
Well, KDE uses it. It is further the only Unix S/MIME application (with KMail) which passed the compatibility checks done by the BSI [1]. Mozilla has been tested too but woth some problems. In fact the Mozilla Foundation rejected our offer to implement a couple of useful and necessary enhancements to their S/MIME implementation. The way Mozilla works is basically: Show a positive result but don't annoy the user if the signature is suspicious. The fact that Mozilla may fall back to 40 bit RC4 encryption may indicate that the developers do not consider privacy a major goal.
(Mailingliste gnupg-users, 2008-04-04, Message-ID <874pahfiwv.fsf@wheatstone.g10code.de>, http://lists.gnupg.org/pipermail/gnupg-users/2008-April/033005.html)

Mozilla ist ein sehr erfolgreiches Open Source Projekt, interessant hierbei ist, inwieweit die bewusste Ausgrenzung von Anwendern mit fortgeschrittenen Anforderungen dafür notwendig ist. Man könnte dies auch als eine gelungene Reaktion auf das 20-80-Problem bezeichnen.

Montag, 24. März 2008

Radio Hamburg Top 819 Oster-Mega-Hit-Marathon — 20 Jahre Osterhits zu Ostern 2008

Auch in diesem Jahr veranstaltet Radio Hamburg an den Ostertagen wieder eine Hörerhitparade. Dazu etwas Statistik:
Erstmalig platzierte Titel auf den Plätzen 21 bis 100 sind Ich & Ich: Vom selben Stern (22), Mark Ronson & Amy Winehouse: Valerie (23), Monrose: Hot Summer (24), Gwen Stefani: Early Winter (25), Yael Naim & David Donatien: New Soul (27), Mika: Lollipop (30), James Morrison: Come Back And Stay (31), Linkin Park: Shadow Of The Day (37), Mark Medlock & Dieter Bohlen: Unbelievable (38), Nickelback: Rockstar (39), James Blunt: 1973 (40), Take That: Rule The World (41), Lenny Kravitz: I'll Be Waiting (42), Amy Winehouse: Back To Black (44), Traincha: That's What Friends Are For (47), Ich & Ich: Stark (50), Sunrise Avenue: Choose To Be Me (51), Sugababes: About You Now (53), Nelly Furtado: In Gods Hands (57), Foo Fighters: Long Road To Ruin (58), Mark Medlock: Now Or Never (59), Kylie Minogue: In My Arms (60), Simple Plan: When I'm Gone (66), Linkin Park: What I've Done (68), Kylie Minogue: 2 Hearts (70), Maroon 5: Won't Go Home Without You (71), Timid Tiger: Loveboat (75), Chris Brown: With You (76), Mika: Relax (Take It Easy) (77), Sasha: Hide And Seek (78), Katie Melua: If You Were A Sailboat (80), Justin Timberlake: Summer Love (81), David Guetta: Love Is Gone (83), R.E.M.: Supernatural Superserious (84), Kate Nash: Foundations (85), Wir sind Helden: Kaputt (89), Amy Winehouse: You Know I'm No Good (90), Revolverheld: Unzertrennlich (91), Seal: Amazing (92), Culcha Candela: Chica (97) und Britney Spears: Piece Of Me (98). Erstmals in den Top 800 platzierte Interpreten sind hervorgehoben.
Im Gegenzug sind nicht mehr platziert und ausgeschieden Frankie Goes To Hollywood, Genesis, Police, Scorpions, Simon & Garfunkel, Udo Lindenberg (nach zuletzt 19 Jahren in Folge), Tony Christie (17), Karel Gott (13), Alanis Morissette (12), Volker Frank (11) und John Denver (10).
Bei den Top 818 im Vorjahr schieden Chris De Burgh, Dire Straits, Gloria Gaynor (18), Alphaville (16), Uriah Heep (14) und Boyzone (12) aus, die hervorgehobenen Interpreten sind dieses Jahr wieder dabei.
Seit Beginn an ununterbrochen mit jeweils mindestens einem Titel vertreten sind AC/DC, Abba, Beatles (darunter immer mit den Titeln Let It Be, Yesterday), Bon Jovi, Bruce Springsteen, Bryan Adams, Depeche Mode, Elton John, Elvis Presley (In The Ghetto), Eric Clapton, Frank Sinatra, George Michael, Guns 'n' Roses, Hamburger Arroganz (Livin' In Hamburg), Hans Albers, Herbert Grönemeyer, John Miles (Music), Led Zeppelin (Stairway To Heaven), Marianne Rosenberg (Er gehört zu mir), Marius Müller-Westernhagen, Men At Work (Down Under), Nena (99 Luftballons), Peter Maffay, Phil Collins (In The Air Tonight), Pink Floyd (Wish You Where Here), Prince, Queen (Bohemian Rhapsody, We Are The Champions), Rod Stewart, Rolling Stones, Simple Minds (Don't You), Sting, Tina Turner, Toten Hosen, U 2 (Sunday Bloody Sunday), Van Halen (Jump) und Ärzte.
Alle Angaben normierungsbedingt ohne Gewähr und Berücksichtigung der diesjährige Plätze 1 bis 20.